- Juli 19, 2020
Mit CommunityArtWorks arbeiten wir, Hoernemann und Walbrodt, an einem anderem Kunstverständnis und an einem erweiterten Nutzen von Kunst in Gesellschaft. Wir verstehen Kunst hier in erster Linie nicht als Werk, Ausstellung oder Aufführung, sondern vielmehr als einen Prozess von künstlerischem Wahrnehmen, Denken und Handeln – also als einen Gestaltungsprozess. JedeR Einzelne von uns hat Wirkkraft, kann inspirieren, inspiriert werden und Ideen entwickeln. Und wir Künstler können dieses Potenzial unterstützen oder dazu ermutigen und (somit) zu dem nötigen gesellschaftlichen Wandel beitragen. Einem Wandel, der zu einem Miteinander führt, das Kokreation, Einzigartigkeit und eine lebendige Komplexität gleichermaßen ermöglicht.
Wir bringen künstlerische(s) Arbeiten und Interventionen in verschiedene gesellschaftliche Systeme ein und initiieren dort seit vielen Jahren ungewöhnliche Kooperationen und künstlerische Settings. Unsere Formate wie z. B. das Büro für die Nutzung von Fehlern und Zufällen entstehen aus sehr unterschiedlichen Anlässen und Impulsen heraus und entwickeln sich kontinuierlich weiter.
Unsere Arbeiten bestehen im ersten Schritt nach der Kontaktaufnahme in einer Recherchephase und dem Aufbau eines guten Kontaktes mit den beteiligten oder beauftragenden Menschen. Wir stellen Fragen, schauen uns vor Ort um, lassen Informationen wirken und stellen weitere Fragen. Dabei folgen wir unserer Intuition und einer Wahrnehmung, die nach Noch-nicht-Sichtbarem sucht und die das Erfahrungswissen vorangegangener Projekte inkludiert. Der Wunsch nach Befreiung von vorgefundener Routine und die Suche nach neuen Haltungen und Perspektiven motivieren uns. Die körperlichen und mentalen Informationen, die wir sammeln, bringen wir anschließend in eine ästhetische Ordnung und in eine Art Dramaturgie. Mit der veränderten „Anordnung“ und unserem Ideengefüge gehen wir zurück in die Situation, aus der wir die Recherche gestartet haben und beginnen die Ausgestaltung eines neuen Zeitrahmens und -raumes (in Form einer Veranstaltung, eines Projektes oder eines Vorhaben). So entsteht ein Frei-Raum, der zu andersartiger Handhabung von Vertrautem und zu Perspektivenöffnung einlädt und die Beteiligung aller zulässt. Die Entwicklung eines lebendigen, komplexer werdenden Kontaktes mit den beteiligten Menschen ist das begleitende Element in diesem gestalterischen Prozess.