Jajajaja_nenenene ist eine Recherche von Walbrodt zu einem Tonkunstwerk von Joseph Beuys. Diese auditive Performance entstand am 1968 und die Geschichte dazu erzählt, dass Beuys von einer Beerdigung am Niederrhein ins Atelier zurückkehrte. Beeindruckt von den lamentierenden Gesprächen der Menschen auf dem Leichenschmaus („Jajajaja_nenenene“), performte er ad hoc dieses Erleben, indem er 64 Minuten lang variierend die Worte Ja, Ja, Ja, Ja und Ne, Ne, Ne, Ne durch den Raum schreitend vor sich hinsprach. Johannes Stüttgen stieg zeitweise mit ein und auch Henning Christiansen, der die Performance auf Tonband aufzeichnete. Ich habe dieses Tonkunstwerk Anfang dieses Jahrtausends in einer Ausstellung zum ersten Mal gehört und war sofort innerlich damit befasst, wie ich deren Wesen in meine Arbeit aufnehmen könnte. An diesen Impuls von damals knüpfe ich nun an. Die mich leitende Frage dabei ist, was Form (ad hoc, in Bewegung gesprochen, 64 Minuten), Inhalt (Verarbeitung eines gesellschaftlichen Rituals) und emotionale Qualität von „Jajajaja_nenenene“ für meine heutige Arbeit bedeuten und was ich in ihrem Sinne jetzt entwickeln würde?

Dabei beziehe ich auch die aktuellen Pandemiegegebenheiten mit ein. Durch die Reduktion des Körperlichen (Kontaktbeschränkungen, Masken) und die Neuordnung von gewohnten Ritualen (Handgeben, mit Freunden essen und trinken, Feste feiern) erscheint mir die Beuys‘sche Performance eine neue Bedeutung zu bekommen. Der Leichenschmaus, wie damals zelebriert, ist aktuell nicht möglich. Gleichzeitig steht die Frage nach der Reaktion der Menschen auf das Sterben und den Tod mehr denn je im Raum. Wie gehen wir damit um?

In meiner Recherche werde ich den Mitakteur von 1968, Johannes Stüttgen, befragen, die Beuys’sche Arbeit durchdringen und weiterführende Selbstversuche konzipieren. Außerdem untersuche ich zeitgenössische Kommunikationsarten wie z.B. die Chats in den sozialen Medien und ihre Formenantwort auf gesellschaftlich bewegende Rituale in Zeiten der Pandemie.

Die Recherche wird gefördert von: