Warum Kunst und Pflege-/Carearbeit? Dafür zunächst die biografische Motivation:
Walbrodt wuchs auf dem Campus einer Hochschule als Sohn eines Theologie-Professors auf und empfindet die Idee der „Universitas“ als Gesamtheit der Dinge nach wie vor inspirierend und befreiend, das Studium (in den Achtzigerjahren) der Kunstgeschichte und der Kunsttherapie hat ihn aber nicht weitergebracht. Während seines Zivildienstes in Israel und in der Ausbildung als Krankenpfleger hingegen erlebte er Situationen der Geburt, des Sterbens und der menschlichen Krisen, die ihn mit fundamentalen Fragen konfrontierten und die ihm gleichzeitig tiefgehende Erkenntnisse ermöglichten. Er entschied sich gegen den Weg, Kunsttechnik über ein akademisches Studium zu lernen und für eine, aus dem gegenseitig reflektierten künstlerischen Wahrnehmen, Denken und Handeln entwickelte, Gesellschafts- und Gemeinschaftsarbeit. Auf seinen Erfahrungen in der Krankenpflege, dem Interesse an kunstfernen Orten / Kunst in Krisen und auf seinem Verständnis der globalen Nachhaltigkeit basiert der Impuls, als künstlerisch handelnder Mensch in die Pflege/Care-Arbeit einzusteigen. Als Grundlage formuliert Walbrodt das folgende Manifest:
ICHDUWIRALLE
als künstlerischer Mensch will ich aus dem ICH heraus gestalten
als pflegender/sorgender Mensch frage ich, was DU brauchst
die Gemeinschaft gestaltet das WIR
unsere Realität ist das verbundene ALLE
Kunst und Pflege/Care-Arbeit bewegen sich also zunächst in unterschiedliche Richtungen und es wird deutlich, dass sie nur in einem gemeinsamen Kontext zusammenkommen können.
Im „Atelier für veränderte Zustände“ definiert Walbrodt aktuelle, nicht-alltägliche Situationen als Material und bearbeitet sie mit den Werkzeugen: Einzigartigkeit, Irrationalität und Verantwortung. Folgende soziale Skulpturen entstanden:
cAReTaking CC – CareCluster Erste Hilfe Kunststation (Welten verbinden)
CART wurde 2020 gefördert durch:
